Mit der Ausstellung werden ästhetische und inhaltliche Positionen in den Mittelpunkt gerückt, die auf eigene Weise die Idee des Ungewöhnlichen und Abseitigen erforschen.
Während Darstellungen des Schönen dazu neigen, Bruchstellen zu verdecken, gibt das Seltsame den Blick auf eine authentischere Perspektive auf uns und andere frei. Dort wo das Seltsame bewusst in den Fokus gerückt wird, ohne es gänzlich einer Idee von Normalität und Schönheit zugänglich zu machen, entsteht ein Raum in dem die normative Kraft des Perfekten ins Wanken geraten kann; in dem selbst der grundsätzliche Unterschied zwischen “normal” und “seltsam” vor unseren Augen verwischt.
Die heftigen Diskurskämpfe um Begriffe wie “schön” oder “normal” und deren Stellung in der Kunst sind abgeebbt. In der Gesellschaft hat die Idee von Perfektion jedoch nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Im Gegenteil: Der Begriff bezieht sich auf immer enger gefasste Positionen und Haltungen, wohingegen Repräsentationen des Abseitigen zunehmend domestiziert worden sind. Anstatt dem Abseitigen in die Augen zu blicken, wird es fortwährend umgedeutet und entschärft. Konträr zu solch einer Dynamik stehen Werke, die das Abseitige erkunden und es auch als solches einer Identifikation zugänglich machen.
Ganz ausdrücklich bleiben die Arbeiten von Lauterlein und Leib nicht dabei stehen, das Abseitige als reine Äußerlichkeit zu beschreiben. Vielmehr zeigt sich in den Darstellungen der eigenartig in sich zurückgezogenen, verschrockenen und bizarren Figuren ein Verweis auf ein tiefer liegendes Element der Seltsamkeit, welches in den Körpern und Gesichtern der Figuren lediglich einen symbolhaften Ausdruck findet. Dass die Figuren trotzdem nahbar bleiben, ist als Einladung zu verstehen, nach dem Ursprung ihrer Abseitigkeit zu fragen und damit dem näher zu kommen, was wir mit ihnen teilen: dem natürlich Seltsamen.